Die Preisträger*innen
Maria Ehrich, „HÖRZU Nachwuchspreis“
„Dankeschön, find ich echt cool!“ Der „HÖRZU Nachwuchspreis“, unterstützt von Mercedes-Benz, ging in diesem Jahr an Maria Ehrich. Dietmar Bär überreichte der völlig überraschten 22-jährigen Preisträger*innenin die Goldene Kamera. Maria Ehrich begann ihr Karriere als Tochter von Veronica Ferres in „Checkpoint Charly“, dann brillierte sie in der Saga „Adlon“, ihren Kinodurchbruch hatte sie mit dem Fantasy-Film „Rubinrot“. Diese wichtige Auszeichnung ist mit einem Schauspielkurs an „The Lee Strasberg Theatre & Film Institute“ in New York und einem Fahrzeug von Mercedes-Benz verbunden. Wir danken unserem Partner für die generöse Unterstützung.
Martina Gedeck, „Beste deutsche Schauspielerin“
Die Jury, der „Golden Club“, wählte die Ausnahmesdarstellerin Martina Gedeck zur „Besten deutschen Schauspielerin“. Mit den Worten „Sie ist kantig, sie ist glaubwürdig, sie ist charismatisch. Sie ist einzigartig, dramatisch, empathisch“, überreichten ihr Christian Ulmen und Walter Sittler die Goldene Kamera.
„Ich freue mich unglaublich über die Auszeichnung“, sagte sie und bedankte sich beim Publikum, ihren Kollegen, dem Regisseur Christian Wagner und dem Produzenten Jakob Claussen. Die Dreharbeiten zum TV-Film „Das Ende der Geduld“ seien für sie „eine wunderbare Arbeit“ gewesen. Martina Gedeck stellt darin die Richterin Kirsten Heisig dar, die sich im Kampf gegen Jugendkriminalität mutig einsetzte.
Den Anstoß zu diesem Film gab eine Vermisstenmeldung in der Zeitung. Im Sommer 2010 las Regisseur Christian Wagner vom Verschwinden der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig, bekannt für ihre Härte. War sie ermordet worden? Die Polizei hatte noch keine Antwort. Heisigs Auto stand verlassen am Waldrand. Wagner begann, mehr über diese ungewöhnliche Frau zu recherchieren, und war fasziniert von ihrem Engagement. Schnell war ihm klar: „Aus diesem Leben mache ich einen Film!“ Mit Martina Gedeck fand er für die Hauptrolle in „Das Ende der Geduld“ eine brillante Besetzung.
Herbert Grönemeyer, „Beste Musik National“
Laudator Klaas Heufer-Umlauf überreichte die Goldene Kamera in der Kategorie „Beste Musik National“ an Herbert Grönemeyer. „‚Dauernd Jetzt‘ ist das beste deutschsprachige Album 2014 und 2015, und damit hat Herbert Grönemeyer mit einer absoluten Mehrheit die Wahl zum ‚Bürgermeister der Herzen‘ ein weiteres Mal bestätigt.“
„Ich war sehr sehr verblüfft, dass sich die Jury auf mich geeinigt hat. Ich habe ja schon einmal eine Goldene Kamera bekommen, und es ist für mich etwas ganz Besonderes, diesen Preis zum zweiten Mal zu bekommen. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin sehr baff und sehr gerührt“, bedankte sich der Sänger bei der Jury.
Herbert Grönemeyer erschafft Hymnen: „Mensch“, „Bochum“, „Flugzeuge in meinem Bauch“, um nur einige zu nennen. „Der Weg“ ist wohl eine der emotionalsten Balladen vergangener Jahrzehnte – so traurig und schön zugleich. „Herbert Grönemeyer ist ein musikalischer Poet mit ganz eigenem Rhythmus. Mit seiner Musik kreiert er eine Sprache, die beim Zuhören direkt ins Herz geht. Zu viele Worte nutzt er nie. Aber die, die er nutzt, treffen genau“, sagt die HÖRZU.
Er ist zweifelsohne einer der bedeutendsten Musikschaffenden Deutschlands, der mit seinen Liedern auch vor gesellschaftlichen Problemen nicht haltmacht. Und auch hier trifft er immer den Ton der Zeit.
Hape Kerkeling, Jubiläumskamera
Hape Kerkeling gewinnet einen Preis, den es nie wieder geben wird: die Jubiläumskamera. Welcher Preisträger*innen der letzten 50 Jahre alle 144 Preisträger*innen am meisten beeindruckt habe, das wurden alle Jurymitglieder gefragt. Das Ergebnis gab Susan Sarandon gab bekannt: „The Winner of the Jubilee Award is Hape Kerkeling.“
„Ich freue mich sehr über diese besondere Auszeichnung. Vielen Dank an meine Kollegen, die das ja zu verantworten haben, an die Fans, an meinen Opa und an meinen Mann.“ Hape Kerkeling moderierte insgesamt fünf Mal DIE GOLDENE KAMERA von HÖRZU und erhielt drei Mal den Preis: 1991, 2005 und 2012. Nun kommt die vierte Trophäe hinzu in der Kategorie „Jubiläumskamera“.
Loriot, „HÖRZU Leserwahl: TV-Legende“
Singend stellten Jan Josef Liefers und Radio Doria die zehn beliebtesten TV-Legenden vor. Zur größten TV-Legende haben die HÖRZU-Leser Loriot gewählt. Christian Hellmann, Chefredakteur der HÖRZU, überreichte den Ehrenpreis an Loriots Enkel Leopold von Bülow-Quirk, der aus London angereist ist. Auf Deutsch sagte dieser: „Im Namen meiner Familie möchte ich Ihnen allen für diese große Ehrung aus tiefstem Herzen danken. Es ist nur traurig, dass er den Preis nicht selber entgegennehmen konnte. Er wäre begeistert gewesen, und vor allem hätte er eine viel bessere Rede gehalten.“
Ulrich Matthes, „Bester deutscher Schauspieler“
„Nirgendwo gibt es so viele beste deutsche Schauspieler wie in Deutschland“, begann Cordula Stratmann ihre Laudatio. Drei Nominierte standen zur Wahl, aber Ulrich Matthes wurde von der Jury zum „Besten deutschen Schauspieler“ gewählt.
Er erhielt den Preis für seine Rolle in der ebenfalls preisgekrönten „Tatort“-Folge „Im Schmerz geboren“ sowie im nominierten Film „Bornholmer Straße“. Atemlos nahm er seinen Preis entgegen: „Ich bin wirklich überwältigt und wahnsinnig dankbar. Ich hatte Glück, dass ich in zwei dieser tollen Filme gespielt habe. Und ich hatte Glück, diese wahnsinnig guten Drehbücher zu bekommen“, sagt Ulrich Matthes in seiner Dankesrede.
Olly Murs, „Beste Musik International“
Toni Kroos überreichte die Goldene Kamera an den britischen Sänger Olly Murs. Er laudatierte: „Der Preisträger*innen ist ein geerdeter Superstar. Zusätzlich hat er, und das finde ich in der Kategorie „Beste Musik International“ nicht ganz unwichtig, eine fantastische Stimme.“ Singend tanzte Olly Murs durch das Publikum auf die Bühne und bedankte sich bei ganz Deutschland. „Es ist eine große Freude hier zu sein in so einem Raum mit so vielen tollen, talentierten Leuten.“
Sein musikalisches Talent stellte Olly Murs in seiner Heimat in Karaoke-Bars unter Beweis. 2009 setzte er dann mit seiner Teilnahme an der britischen Castingshow „The X Faktor“ alles auf eine Karte. Und diese Entscheidung erwies sich als absolut richtig. Während andere Teilnehmer von Castingshows nach kurzer Zeit wieder vergessen waren, gelang ihm sehr erfolgreich das Gegenteil. Er beendete die Staffel als Zweitplatzierter und eroberte bereits ein Jahr später mit „Please Don’t Let Me Go“ Platz 1 der Single-Charts. Seitdem geht es für ihn steil nach oben. Seine Hits „Heart Skips A Beat“, „Troublemaker“ oder „Dear Darlin'“ sind zu echten Ohrwürmern geworden, und auch sein aktueller Song „Wrapped Up“ sorgt für gute Laune. Olly Murs ist ein brillanter Sänger und begnadeter Live-Performer, der vom Senkrechtstarter zum echten Popstar avanciert ist.
Nile Rodgers, „Lebenswerk Musik“
„Nile Rodgers lässt uns alle tanzen und das seit Jahrzehnten,“ mit diesen Worten kündigte Sängerin Nena die musikalische Legende an. Mit Standing Ovations wurde er im Saal empfangen. Nile Rodgers fühlte sich geehrt, an diesem besonderen 50. Jahrestag der GOLDENEN KAMERA die Trophäe entgegen nehmen zu können. Denn vor vier Jahren erhielt er die Diagnose Krebs. „Seitdem schrieb ich mehr Songs denn je und gab mehr Konzerte als jemals zuvor. Dass ich die Goldene Kamera heute entgegennehmen kann, bedeutet mir mehr als Sie sich vorstellen können. Denn nach diesen vier Jahren bin ich immer noch da.“
Nile Rodgers ist eine musikalische Legende. 1976 gründete er mit dem inzwischen verstorbenen Bassisten Bernard Edwards die Band CHIC. Hits wie “Good Times” und “Le Freak” stürmten an die Spitze der Charts und prägten den Stil einer ganzen Generation. Während sie eigentlich noch den Ruhm der eigenen Band hätten genießen können, produzierten Rodgers und Edwards bereits für Sister Sledge deren Erfolgsalbum “We Are Family”. Gleich darauf folgten die Welthits “I’m Coming Out” und “Upside Down” für Diana Ross. In den 80er Jahren trieb Nile Rodgers seine Arbeit als Produzent weiter voran: Mit “Let’s Dance” und “China Girl” verhalf er David Bowie zu einem völlig neuen Image. Danach traf er auf eine damals noch völlig unbekannte Künstlerin. Für sie produzierte er “Like A Virgin” und machte Madonna damit zu einer international gefeierten Pop-Ikone. Allein dieser Song verkaufte sich 14 Millionen Mal. Die Liste derer, für die Nile Rogers gearbeitet hat, umfasst Namen wie Duran Duran, Mick Jagger, Rod Stewart, Tina Turner, Aretha Franklin, Debbie Harry, INXS, Robert Palmer und Maroon 5. Sein letzter Coup als Songwriter liegt noch nicht allzu lange zurück. 2013 schrieb er “Get Lucky” für die französische Kult-Band Daft Punk feat. Superstar Pharrell Williams. Nile Rodgers ist ein Avantgardist, der die Karriere großer Künstler weltweit maßgeblich beeinflusst hat.
Susan Sarandon, „Lebenswerk International“
„Für uns alle hier ist es ein großes Vergnügen, mit dieser wunderbaren Frau und mutigen Kämpferin zusammenzusitzen“, laudatierte Iris Berben und überreichte Susan Sarandon die Goldene Kamera in der Kategorie „Lebenswerk International“. „Wie glücklich ich mich schätzen kann, hier sein zu können“, sagte sie und betonte, dass alle, die auf der Leinwand zu sehen seien, unglaublich viele Möglichkeiten hätten, anderen Menschen zu beeinflussen. „Wir können der Katalysator für sozialen Wandel sein und dabei auch noch unterhalten.“ Standing Ovations für Susan Sarandon, die ihr sichtlich unangenehm waren.
Susan Sarandon passt in kein Hollywood-Klischee. Typische Konbentionen scheinen für die mehrfach preisgekrönte Schauspielerin keine Bedeutung zu haben. Den internationalen Durchbruch schaffte sie 1975 mit dem Kultfilm “The Rocky Horror Picture Show” als Janet Weiss. 1983 spielte sie an der Seite von Catherine Deneuve im Horrorfilm “Begierde”. Ihre Hauptrolle in dem Blockbuster “Die Hexen von Eastwick”, in dem sie neben Jack Nicholson und Michelle Pfeiffer spielte, brachte Sarandon endgültig an die Weltspitze. 1991 war sie neben Geena Davis in “Thelma & Louise” zu sehen – eine Rolle, die ihr eine Oscar-Nominierung einbrachte. Unter der Regie ihres damaligen Lebensgefährten Tim Robbins glänzte sie an der Seite von Sean Penn in “Dead Man Walking”. Für diese Rolle, in der sie eine Nonne spielte, wurde Sarandon 1996 nach etlichen früheren Nominierungen endlich mit dem Oscar belohnt. Bis heute war sie in fast 100 Kino- und TV-Filmen zu sehen und achtmal für den Golden Globe nominiert. Susan Sarandon ist nicht nur eine faszinierende Frau, sondern auch eine der bedeutendsten Charakterdarstellerinnen Hollywoods.
Arnold Schwarzenegger, „Lebenswerk International“
Laudator Danny DeVito überreichte Arnold Schwarzenegger die Goldene Kamera mit den Worten: „Es ist mir eine große Ehre heute Abend hier zu sein für dich und dir diesen Preis zu übergeben für dein Lebenswerk. Denn du hast schon so viel geschafft und so viel erlebt.“ Seine Dankesrede hielt Arnold Schwarzenegger anfänglich auf Deutsch, schließlich begann seine Karriere vor 50 Jahren in München bei seiner Wahl zum „Mr. Universe“. Auf Englisch dankte er dann seinem Laudator und langjährigen Freund Danny DeVito für dessen Ansprache – und machte all jenen Mut und Hoffnung, die Schauspieler werden wollen: „Diesen Preis möchte ich im Namen derer entgegennehmen, die versuchen ins Film-Business einzusteigen. Gebt nicht auf!“
Arnold Schwarzenegger feiert sein Lebenswerk sowohl auf der Leinwand als auch auf dem politischen Parkett. Seine gigantische Karriere in Hollywood begann 1982 als er durch seine Hauptrolle in „Conan der Barbar“ erstmals internationale Beachtung als Schauspieler erlangte. So konnte einer der größten Klassiker der Filmgeschichte entstehen: der „Terminator“, der mit mehreren Folgen auf der ganzen Welt zum Kult wurde. Während er mit „Terminator“ zum Actionheld avancierte, bewies er in Filmen wie „Twins – Zwillinge“ an der Seite von Danny DeVito sowie im „Kindergarten Cop“ auch seine komödiantisches Talent. Nach zwei Amtsperiodenals Gouverneur von Kalifornien löst er nun sein Versprechen ein. „I’ll be back!“, hatte er verkündet – und in diesem Sommer kehrt er mit seinem Film „Terminator Genisys“ weltweit in die Kinos zurück.
Kevin Spacey, „Bester Schauspieler International“
„Ich hoffe, Sie kriegen die Goldene Kamera heil durch den Zoll“, sagte Laudator Jan Josef Liefers und überreichte Kevin Spacey die Goldene Kamera. Mit „Moin, Moin“, begann dieser seine Dankesrede und erntete dafür Standing Ovations und riesigen Applaus. „Ich bin besonders geehrt, heute Abend mit Arnold Schwarzenegger und Susan Sarandon hier zu sein. Sie haben beide tolle Arbeit geleistet.“ So würdigte er die beiden internationalen Stars, die an diesem Abend für ihr Lebenswerk geehrt wurden. Leider musste er gleich wieder nach London zurückfliegen, um dort an den Proben für sein letztes Stück als künstlerischer Leiter am Old Vic Theatre teilzunehmen. Spacey verabschiedete sich mit den Worten: „Es ist eine große Auszeichnung hier in Hamburg gewesen zu sein.“
Kevin Spacey liebt Herausforderungen. Er begann seine Karriere als Stand-up-Comedian, ehe er 1979 eine Schauspielschule besuchte. Als Theaterschauspieler feierte er 1986 neben Jack Lemmon und Peter Gallagher großen Erfolg. Fernsehluft schnupperte er in einer Folge „Crime Stories“, und auch am Broadway glänzte er in mehreren Rollen. 1995 gelang ihm der internationale Durchbruch als mysteriöser Krimineller in „Die üblichen Verdächtigen“, wofür er 1996 gleich mit einem Oscar als ‚Bester Nebendarsteller‘ ausgezeichnet wurde. Als Lester Burnham in „American Beauty“ gelang ihm 1999 ein weltweiter Erfolg, der mit einem zweiten Oscar als ‚Bester Hauptdarsteller‘ gekrönt wurde. In der TV-Serie „House of Cards“ fesselte der wandlungsfähige Spacey die Zuschauer als machtgieriger Kongressabgeordneter Frank Underwood. Dafür wurde er unlängst mit dem Golden Globe Award als ‚Bester Serien-Hauptdarsteller‘ ausgezeichnet. Ein renommierter Charakterdarsteller, der mit seiner Arbeit immer wieder überrascht.
„Tatort: Im Schmerz Geboren“, „Bester deutscher Fernsehfilm“
Die Jury, der „Golden Club“, ehrte den „Tatort: Im Schmerz geboren“ als „Bester deutscher Fernsehfilm“. „Dass wir jetzt hier stehen, dafür möchte ich mich bei diesem Monstrum, dieser 144-köpfigen Hydra von Jury ganz herzlich bedanken“, sagte Regisseur Florian Schwarz scherzhaft auf der Bühne. „Unser Film ist in einem Klima totaler kreativer Freiheit entstanden, und das ist der Verdienst der Spielfilmabteilung des Hessischen Rundfunks.“ Zudem dankte er seiner Frau, die ihm bei den Dreharbeiten immer den Rücken frei gehalten habe.
„Tatort: Im Schmerz geboren“ ist ein Kunstkrimi, zugespitzt und provozierend. Es gibt 47 Tote – Rekord im „Tatort“! Ihre Ermordung ist so elegant und knochentrocken inszeniert, als wäre es ein Werk von Quentin Tarantino („Pulp Fiction“). Dazu eine Rachegeschichte, die weit in die Vergangenheit reicht und so komplex und verwickelt ist wie ein Drama von Shakespeare. Die Bösewichter erscheinen in Trupps wie einst in jedem guten Italowestern. Wer sich auf all das einlässt, wird großartig unterhalten: Trotz aller Künstelei bleibt der Fall spannend.