Die Preisträger*innen
„Augsburger Puppenkiste“ (ARD), Beste Kindersendung – Die Klassiker (Leserwahl)
Sie ist die schönste Kindheitserinnerung des deutschen Fernsehens: Seit 50 Jahren begeistern „Kater Mikesch“, „Urmel“, „Jim Knopf“, „Lukas, der Lokomotivführer“, und ihre Hand geschnitzten Freunde die kleinen und großen Fernsehzuschauer. Liebevoll inszeniert, bestehen die einzigartigen Charakterpuppen alle Abenteuer des Lebens. Dass die Märchen an Fäden in den ersten Jahren gar live aus dem Theater in der Augsburger Spitalgasse gesendet wurden, ist mittlerweile Fernsehgeschichte. 15.000 Theatervorstellungen und dutzende Fernsehproduktionen gemeinsam mit dem Hessischen Rundfunk hat das kleine Theater in Augsburg mittlerweile auf dem Buckel, das in dritter Generation von den Nachkommen des Gründers Walter Oehmichen geleitet wird. Und nach wie vor gilt: Wer die Augsburger Puppenkiste einmal gesehen hat, trägt sie für immer im Herzen.
Iris Berben, TV-Jubiläum, für zehn Jahre „Rosa Roth“
Als Rosa Roth feiert sie seit 1994 Fernseh-Triumphe, doch alles andere als rosarot sind die Fälle, in denen Iris Berben in diesen 10 Jahren als Kommissarin ermittelte. Insgesamt rund 100 Millionen Zuschauer haben die bisher 17 Folgen der ZDF-Reihe verfolgt, die durch authentische Plots und Berbens glaubwürdige Verkörperung der charismatischen Berliner Polizistin zu den herausragenden Produktionen der deutschen Fernsehkrimi-Landschaft zählen. Durch die Thematisierung gesellschaftlicher Missstände und kontroverser Sujets trägt Rosa Roth deutlich die Handschrift der sozial und politisch engagierten Schauspielerin. Dass Geradlinigkeit und Gerechtigkeitssinn nicht nur die Figur der Rosa Roth, sondern auch Iris Berben selbst auszeichnen, fand 2003 seine Anerkennung in der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und der Wahl zur Europäischen Heldin durch das US-Magazin TIME.
Jeanette Biedermann, Pop National
In kürzester Zeit vom Nachwuchstalent zum Soap-Star und schließlich zum Popidol: die mit Goldenen Schallplatten und zahlreichen anderen Auszeichnungen begleitete Karriere der 1981 in Berlin geborenen Jeanette verlief ebenso rasant wie ihre heutigen Bühnenshows. 1999 gewinnt Jeanette den BILD-Nachwuchs-Schlagerwettbewerb, im selben Jahr startet sie ihre Schauspielkarriere in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. 2000 erscheint ihr Debütalbum „Enjoy“. Mit „Rock my life“ (2002) und „Break on through“ (2003) folgt die spektakuläre Häutung: Aus der Popsängerin ist eine fulminante Rocklady geworden, die mit ihrer Konzerttournee die Hallen und Arenen der Republik mühelos bis zum letzen Platz füllt. Jeanette hat ihren eigenen, höchst erfolgreichen Weg gefunden: Sie verbindet Leidenschaft mit einer enormen Bandbreite musikalischen Könnens.
Naomi Campbell, Bester Prominenten-Werbespot (H&M)
Naomi Campbell für H&M: Die einzig wahre Diva unter den Topmodels sitzt in feinen, aber günstigen Dessous (14,90 Euro) in einer alpinen Skihütte und sinniert. Nicht etwa über das stressige Leben einer viel reisenden Spitzenverdienerin. Vielmehr über regelmäßiges Auf und Ab, interessante Beinstellungen, das strahlende Weiß. Der Zuschauer stellt sich Naomi Campbell beim Skifahren vor, bis die Kameraeinstellung wechselt und man die Campbell in ihren weißen Kissen umrundet von einer Schar in jeder Hinsicht aufgewärmter, attraktiver Skilehrer sieht. Lakonisch fügt sie hinzu, wie froh sie doch ist, anschließend in romantischer Stimmung Ski fahren zu können. Für H&M spielt Naomi Campbell hier mit ihrem Vamp-Image, das ihr die Boulevardblätter nur zu gern bestätigen. Und bleibt sich selbst dabei ungemein treu. H&M Naomi’s Holidays Agentur: The Red Room, Stockholm
Tony Curtis, Ehrenpreis
„Manche mögen`s heiß“ machte ihn endgültig zum Weltstar und Marilyn Monroe & Tony Curtis zum Film-Traumpaar. Heiß mag es der 1925 als Sohn ungarischer Einwanderer in New York geborene Curtis auch privat. „Der attraktivste Star, mit dem ich gearbeitet habe, bin ich selbst“, kokettierte er mit seinem Image als Beau und Frauenschwarm. In zahlreichen Abenteuerfilmen und Komödien stellte er sein phantastisches Talent unter Beweis. Mit Burt Lancaster schwang er sich in Trapez durch die Zirkuskuppel, mit Roger Moore amüsierte er in „Die Zwei“ die TV-Nation. Welch beeindruckender Charakterdarsteller er ist, zeigte er in Klassikern wie „Spartacus“ und dem Häftlings-Drama „Flucht in Ketten“, für das er eine Oscar-Nominierung erhielt, und auch in „Der Passagier“ nach dem Drehbuch von Thomas Brasch und Jurek Becker. Er wurde zu einem der Stars, denen wir den unvergänglichen Glanz Hollywoods verdanken.
„Das Wunder von Lengede“ (Sat.1), Bester deutscher Fernsehfilm
Rund 9,5 Millionen Zuschauer verfolgten an zwei Abenden im November 2003 „Das Wunder von Lengede“, viele davon zum zweiten Mal, denn 1963 wurden die Bergungsarbeiten – zum ersten Mal in der deutschen Fernsehgeschichte – live im Fernsehen übertragen. Regisseur Kaspar Heidelbach ist eine Verfilmung gelungen, die die damaligen Ereignisse authentisch wiedergibt – mit größtem Respekt für die Opfer und die Überlebenden.
In den Hauptrollen: Heino Ferch, Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Nadja Uhl, Armin Rohde, Günther Maria Halmer, Sylvester Groth, Gustav Peter Wöhler, Benjamin Sadler und Jürgen Schornagel.
Das Wunder von Lengede (SAT 1, Regie: Kaspar Heidelbach, Produzent: Michael Souvignier, Zeitsprung Film+TV Produktions GmbH, Köln).
Craig David, Pop International
Der britische Schmusebarde Craig David wurde mit seinem 2000 veröffentlichten Debütalbum „Born To Do It“ über Nacht zum neuen Superstar. Das Album wurde weltweit millionenfach verkauft und erlangte Gold-, Platin- und Multi-Platin-Status in über 20 Ländern. Auf seinem zweiten Erfolgsalbum „Slicker Than Your Average“ finden sich Hits wie „What`s Your Flava?“ und das grandiose Duett mit Sting „Rise & Fall“.
Louis Klamroth, Lilli-Palmer-und-Curd-Jürgens-Gedächtniskamera (HÖRZU Nachwuchspreis)
Peter Lohmeyer und Louis Klamroth sind Vater und Sohn – im wirklichen Leben wie im Kino: In Sönke Wortmanns Erfolgsfilm „Das Wunder von Bern“, der selbst Bundeskanzler Gerhard Schröder zu Tränen rührte, spielen Peter Lohmeyer und sein ältester Sohn die Hauptrollen des Heimkehrers aus Kriegsgefangenschaft, Richard Lubanski, und dessen Sohn Matthias. Für seine hervorragende schauspielerische Leistung bekam Louis, der von nichts wusste, den Nachwuchspreis.
Prof. Dr. Guido Knopp, TV-Dokumentation
1984 begründete der 1948 geborene Historiker und Journalist Prof. Dr. Guido Knopp die ZDF-Redaktion „Zeitgeschichte“. Seitdem machen seine akribisch recherchierten Dokumentationen einem Millionenpublikum Geschichte anschaulich und erfahrbar. Sei es, dass er sich mit der Macht der Päpste, den Kanzlern der Republik oder dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt: Knopp beherrscht es als Autor, Regisseur und Moderator, die Zuschauer zu fesseln. Besonderes Anliegen ist ihm die Aufarbeitung des Holocaust und der Nazidiktatur. Mit Filmen wie „Hitler – Eine Bilanz“ (1995) und Reihen wie „Hitlers Helfer“ (1996/1998), „Hitlers Krieger“ (1998), „Holocaust“ (2000) und die „Die SS“ (2002) hat er herausragende Plädoyers wider das Vergessen geschaffen. Mit „Der Aufstand“ zum 50.Jahrestag des 17. Juni 1953 beweist Knopp eindrucksvoll, dass er es gemeinsam mit Hans-Christoph Blumenberg (Buch und Regie) auch im Format des Doku-Dramas versteht, historische Fakten für sich sprechen zu lassen.
Nicolette Krebitz, Beste deutsche Schauspielerin
Bereits seit 20 Jahren ist die 32-Jährige auf den deutschen Bildschirmen und Kinoleinwänden präsent. Dabei sind ihr ambitionierte Rollen wichtiger als zuckrige Massenkonfektion. In Vivian Naefes Liebesgeschichte „So schnell du kannst“ (ZDF) spielte sie den Part der unter Depressionen leidenden Hauptfigur ohne affektierte Rührseligkeit. Die ergreifend enthusiastischen Zustände der jungen Linda, die poetischen Traumsequenzen, in denen sie in anderen Sphären zu schweben scheint, drohten nie ins Kitschige abzudriften. Ihre Darstellung der ausweglosen, bisweilen in Aggressivität umschlagenden Depression und Verzweiflung bewies tiefe Einfühlung in die Figur. Schon 1995 wurde Nicolette Krebitz mit der Lilli Palmer Gedächtniskamera, dem Nachwuchspreis der GOLDENEN KAMERA, ausgezeichnet.
Michael Mendl, Bester deutscher Schauspieler
Michael Mendl, Jahrgang 1944, ist Willy Brandt in „Im Schatten der Macht“ (ARD) – und er, der bereits in „Kelly Bastian“, „Schlafes Bruder“ und „14 Tage lebenslänglich“ brillierte, scheint es tatsächlich mehr zu sein, als zu spielen. Seine Interpretation des legendären Kanzlers geht über die bloße Darstellung weit hinaus. In der Vorbereitung zu „Im Schatten der Macht“ hat Mendl die Figur Brandt förmlich inhaliert: den großen Politiker, seine Selbstzweifel, den zutiefst einsamen Menschen, der versucht, seine latente Melancholie in Damengesellschaft zu vertreiben. So gelingt Mendl ein packendes und vielschichtiges Porträt des Kanzlers, dessen Amtszeit mit der Aufdeckung der Guillaume-Affäre endete. „Im Schatten der Macht“ wurde von der Jury der GOLDENEN KAMERA außerdem in der Kategorie Bester deutscher Fernsehfilm nominiert.
Jack Nicholson, Bester Schauspieler International
„Hier ist Jack!“ zischelte er in Stanley Kubricks „Shining“ und grinste dabei auf seine ganz eigene, unnachahmliche Art. Jack, der Teufel. Jack, der Playboy. Jack, der Meister seiner Klasse. Ob als „Easy Rider“, als zynischer Detektiv in „Chinatown“, als exzentrischer Ex-Astronaut in „Zeit der Zärtlichkeit“, als notorisch-manischer Schriftsteller in „Besser geht`s nicht“ oder als aufsässiger Insasse einer psychiatrischen Anstalt in „Einer flog übers Kuckucksnest“. Der 1937 in New Jersey geborene Jack Nicholson ist immer ein Original. Der Oscarpreisträger ist einer der eindrucksvollsten Charakterdarsteller der „Traumfabrik“ und hat in jüngster Zeit mit „About Schmidt“ einen neuen grandiosen Erfolg gefeiert. Sein neuester Film „Was das Herz begehrt“ wird bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin außer Konkurrenz gezeigt. Sein herausragendes Talent, seine unvergesslichen Filme und vielleicht auch sein Grinsen machen ihn schon zu Lebzeiten zur Hollywood-Legende.
Stefan Raab, Bester TV-Entertainer
Er ist der einzige TV-Chronist, der die Fleischbeschau tatsächlich erlernt hat: Nach einer Ausbildung als Metzger, einem abgebrochenen Jura-Studium und mehrjähriger Tätigkeit als Musikproduzent begann der 1966 in Köln geboren Stefan Raab 1993 seine TV-Laufbahn beim Musiksender Viva. 1999 fiel der Startschuss von „TV Total“, und seitdem verwendet er den Ausschuss des Mediums, um sich seinen ganz eigenen Reim auf den Irrsinn der TV Realität zu machen. Beim Thema Musik hört indes der Spaß für den begnadeten Entertainer auf: Und so findet das Casting-begeisterte Fernsehvolk nun dank „Stefan Sucht Den Super-Grand-Prix-Star“ den wahren Superstar. Scheiterte er 2002 noch daran, als Neu-Moldawier Olympiageschichte zu schreiben, folgte 2003 der Triumph: Als Erfinder und Einzelsieger der 1. Offiziellen Wok-WM hat Raab sich mit Tempo 90 endgültig in die Entertainment-Annalen katapultiert.
Sylvester Stallone, Film International
Er war als „Rocky“ und „Rambo“ die Inkarnation des aufrechten Mannes auf der Suche nach dem amerikanischen Traum: Mit diesen Rollen avancierte der 1946 in New York geborene Sohn sizilianischer Einwanderer zum Weltstar, Kassenmagneten und männlichen Vorbild. Dass das Drehbuch zum dreifach Oscar-prämierten „Rocky“ dabei aus Stallones eigener Feder stammte und Stallone wie „Rocky Balboa“ für seinen Film kämpfen musste, nahm das breite Publikum kaum zur Kenntnis. Stallone, der auch in den folgenden Jahren viele seiner höchst erfolgreichen Projekte nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Autor, Regisseur und Produzent gestaltete, hat mittlerweile viele Facetten gezeigt: Ob als Komödiant, Charakterdarsteller in hoch gelobten Filmen wie „Cop Land“, aber auch immer wieder als Action-Star in Filmen wie „Cliffhanger“, „Driven and Get Carter: Stallone“, privat einer der kunstsinnigsten Stars Hollywoods und Mitglied der Staatlichen Kunstkommission Kaliforniens, ist Kult und zeigt in seinem aktuellen Film „Mission 3D“ sogar Sinn für Selbstironie.
Zahlen & Fakten
Ort/Räumlichkeit: Konzerthaus am Gendarmenmarkt, Berlin
Begrüßung: Dr. Andreas Wiele, Vorstand Zeitschriften der Axel Springer AG
Moderation: Thomas Gottschalk
Anzahl der Gäste/Zuschauer: Ca. 1000 Gäste
Leserwahl: Beste Kindersendung – die Klassiker
Fernsehübertragung: 6. Februar 2004 um 21.15 Uhr im ZDF